„Ich fühle mich hier super wohl“

Jerome, du hast zuletzt im Heimspiel gegen Salzburg dein Debüt für den LASK gegeben. Wie hast du deine ersten Minuten in der Raiffeisen Arena erlebt?
Die ersten Minuten beim Debüt hier in der Raiffeisen Arena waren für mich etwas ganz Besonderes, ich hatte Gänsehaut. Es war ein ganz toller Empfang, die Fans sind aufgestanden, dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Ich hatte seit April nicht mehr gespielt, deswegen war es etwas ganz Besonderes und ein tolles Gefühl. Ich freue mich einfach, dass ich wieder am Platz stehen durfte.

Du trainierst nun bereits seit einiger Zeit mit der Mannschaft. Wie geht es dir körperlich?
Körperlich geht es mir gut. Ich bin etwas später ins Mannschaftstraining eingestiegen, habe aber ein gutes Gefühl und fühle mich von Tag zu Tag besser. Jetzt möchte ich der Mannschaft natürlich so schnell wie möglich helfen und in absehbarer Zeit dann auch mehr Minuten spielen.

Wie wohl fühlst du dich im Team und wie bist du von deinen Mannschaftskollegen aufgenommen worden?
Ich wurde vom ersten Tag an super aufgenommen, von der Mannschaft und vom gesamten Team drumherum. Ich fühle mich super wohl hier in Linz, die Leute sind sehr freundlich. Das merkt man auch nach all den Jahren mit den vielen Stationen, die ich hatte: Wenn man mit einem Lächeln herkommt und gute Laune hat, sieht man, dass man sich wohlfühlt. Das Umfeld gibt einem ein sehr gutes Gefühl. Die Spieler konzentrieren sich hier alle auf den Fußball, das ist ganz wichtig, gerade für so eine junge Mannschaft wie wir es sind. Ich denke, dass wir sehr viel Qualität haben. Es macht Spaß, die Mannschaft zu erleben und ich versuche natürlich, meine Dinge miteinzubringen.

Du hast in deiner Karriere etliche Erfolge gefeiert, darunter einen Weltmeistertitel, zwei Champions-League-Triumphe oder neun deutschen Meistertitel. Was war für dich ausschlaggebend, in diesem Sommer zum LASK zu wechseln?
Der Kontakt kam zunächst eher zufällig zustande, danach habe ich mich intensiv damit beschäftigt. Ausschlaggebend war das Gefühl, und das, was ich hier vorgefunden habe, der Weg, der mir aufgezeigt wurde. Ich habe das Gefühl, der Verein und die Umgebung sind sehr hungrig, nach vorne zu kommen. Man ruht sich nicht darauf aus, was man erreicht hat. Daher habe ich mich entschlossen, hier mitzuhelfen, ich finde diesen Weg sehr interessant und möchte da gerne dabei sein.

Du hast 363 Einsätze für den FC Bayern absolviert, 76 Spiele für das deutsche Nationalteam bestritten und warst auch in der Premier League bei Manchester City aktiv. Welche Eindrücke konntest du bisher von deinen neuen Teamkollegen, dem Verein sowie den Fans gewinnen?
Die Eindrücke von den Mannschaftskollegen sind absolut positiv. Wir haben eine sehr junge Mannschaft, aber auch eine gute Mischung mit erfahrenen Spielern. Ich bin der Älteste im Team, das ist neu für mich (lacht). Aber es macht Spaß, mit den Jungs und dem Trainerteam zusammenzuarbeiten, wir haben eine gute Gruppe. Auch das Team rundherum ist sehr professionell und super sympathisch, das macht es den Spielern sehr einfach, sich hier wohlzufühlen und zu akklimatisieren.

Du bringst eine hohe Spielintelligenz mit, eine deiner großen Stärken liegt im Spielaufbau. Welche Erfahrungen und Qualitäten kannst du aus deiner Sicht einbringen, um der Mannschaft bestmöglich zu helfen?
Ich versuche jene Dinge, die ich bei meinen bisherigen Stationen gelernt habe, an die Mannschaft weiterzugeben. Aber nicht als Lehrer, sondern einfach, indem ich Tipps gebe. Die Jungs nehmen das super auf, andersrum habe ich genauso nicht ausgelernt. Ich bin stets offen und freue mich, mit den Jungs in Kontakt zu sein. Man sieht immer wieder neue Sachen auch vom Trainerteam, man lernt Neues dazu. Ich versuche einfach, den Jungs bestmöglich zu helfen, damit wir als Mannschaft nach vorne kommen.

Mit der Raiffeisen Arena verfügt der LASK über eine moderne Infrastruktur. Wie schätzt du die Bedingungen ein, die ihr hier vorfindet?
Wir finden hier top Bedingungen und eine top Infrastruktur vor. Ich bin wirklich begeistert und war auch überrascht, weil ich das Stadion zuvor noch nicht gekannt hatte. Ich bin froh über jedes Heimspiel, in dem ich auflaufen darf, vor allem vor so tollen Fans, die uns auch gegen Salzburg gepusht haben, trotz der Niederlage geklatscht haben und uns anfeuerten. Sie haben gezeigt, dass sie sahen, dass wir alles versucht haben. Am Ende war es ein bisschen unglücklich und ich denke nicht, dass wir es verdient hatten, zu verlieren. Jetzt geht es aber weiter, es kommt das nächste Spiel und da ist es wichtig, uns eine gute Ausgangslage zu verschaffen.

Wie hast du dich persönlich in Linz eingelebt?
Persönlich fühle ich mich sehr gut. Derzeit wohne ich noch im Stadion, in ca. 10-14 Tagen werde ich umziehen. Es gibt alles, was wir brauchen, meine Familie, meine Kinder und ich fühlen uns sehr wohl, das ist für mich natürlich superwichtig. Es gehört auch dazu, dass man sich wohlfühlt und in der Stadt alles passt.

Der österreichische Fußball hat unter Teamchef Ralf Rangnick einen enormen Aufschwung erlebt. Wie bewertest du die Entwicklung der Nationalmannschaft und wie schätzt du das Niveau in der österreichischen Bundesliga ein?
Die EM war ein klares Ausrufezeichen vom österreichischen Nationalteam. Die Mannschaft hat tolle Spiele gezeigt, man sah die klare Handschrift von Ralf Rangnick. Es war eine Mannschaft auf dem Platz, die genau weiß, was sie zu tun hat. Das Ausscheiden war schade, ich hätte sie gerne weiterkommen gesehen. Dennoch ist es super für den österreichischen Fußball und ich hoffe, das überträgt sich auf die Saison, dass vielleicht noch mehr Fans in die Stadien kommen. Generell habe ich wahrgenommen, dass es in der österreichischen Liga gute Mannschaften gibt. Das Niveau in der Liga ist gut und man muss jedes Spiel Vollgas geben, damit man seine Punkte bekommt.