21.4.2024
50 Jahre Bundesliga: Emotionen, Highlights und prägende Momente
Der 27. Spieltag steht ganz im Zeichen eines Jubiläums: Die heimische Bundesliga feiert am Sonntag, den 21. April, ihren 50. Geburtstag. Der LASK trifft auf den Tag genau 50 Jahre nach der offiziellen Liga-Gründung in der Raiffeisen Arena (14.30 Uhr) auf den TSV Hartberg. Ein Rückblick auf die vergangenen Jahrzehnte im Fußball-Oberhaus.
Premierenjahr, Torschützenkrone, Zuschauerrekord
Zum 33. Mal sind die Athletiker heuer seit Gründung der Bundesliga 1974 in der höchsten Spielklasse Österreichs vertreten. Auch in der Premierensaison 1974/75 waren die Linzer Teil der damaligen Zehnerliga, nachdem man im Relegationsturnier mit Stockerau, Kapfenberg und Dornbirn die Oberhand behalten hatte. Unter Trainer Felix Latzke beendete die Mannschaft die erste Saison auf Rang sechs.
Der Startschuss erfolgte damals mit einem 2:1-Heimerfolg über den SK Rapid, den historischen ersten Bundesliga-Treffer erzielte Gert Trafella, mit 269 Einsätzen in der obersten Spielklasse seit 1974 bis heute auf Rang zwei in diesem Ranking hinter Klaus Lindenberger (283). Gleich in der ersten Saison stellten die Linzer auch den Torschützenkönig: Helmut Köglberger, im Winter von der Wiener Austria zurückgekehrt, setzte sich mit 22 Treffern, davon 13 für die Schwarz-Weißen, die Krone auf. „Endlich bin ich dort, wo ich hingehöre“, sagte der Torjäger damals nach seiner Rückkehr. Mit insgesamt 75 Bundesliga-Toren führt Köglberger bis heute die klubinterne Torschützenliste im Oberhaus vor Geir Frigard (48) und Michael Toppel (46) an.
Rekordtorjäger Helmut Köglberger
1976/77 überholte die Mannschaft dank eines 2:0-Erfolges über die Vienna am letzten Spieltag Stadtrivale SK VÖEST und sicherte sich einen Startplatz im UEFA Cup. Nach dem erstmaligen Abstieg in der darauffolgenden Saison gelang den Linzern unter Trainer Dolfi Blutsch der sofortige Wiederaufstieg (auch dank des neuerlichen Schützenkönigs Köglberger/25 Treffer) und landete anschließend auf Platz drei – die beste Platzierung eines Bundesliga-Aufsteigers gemeinsam mit der Admira (11/12), Grödig (13/14) und Altach (14/15). Und mit einer (1996/97 erneut erreichten) kuriosen Bilanz von 17 Remis in 36 Runden, was ebenso einen Rekord darstellt. Dieser Spielzeit entstammt auch die Zuschauerbestmarke bei einem Bundesliga-Heimspiel des LASK: Am 17. August 1979 strömten 25.000 Fans ins Linzer Stadion, um den 3:1-Derbyerfolg über den Lokalrivalen zu bestaunen.
Nach dem Ende der Ära Blutsch beendeten die Athletiker unter dessen Nachfolger Johann Kondert – mit 150 Bundesligaspielen an der Seitenlinie der Schwarz-Weißen hinter seinem Vorgänger (160) Zweiter – zwei weitere Saisonen auf dem dritten Rang sowie zwei auf dem vierten Platz, wobei auch der historische Triumph im UEFA Cup über Inter Mailand 1985 durch das Tor von Hans Gröss in diese Periode fiel. Die sonnige Seite des Erfolgs wich Ende der 80er-Jahre herausfordernden Zeiten, die mit dem Wiederaufstieg unter Walter Skocik 1994 vorerst ad acta gelegt wurden. Auch, weil Torhüter Josef Schicklgruber im Meisterjahr 1241 Minuten, respektive 13 Spiele, ohne Verlusttreffer blieb.
Von 1992 bis 1997 beim LASK: Goran Kartalija
Norwegische Fußballkunst in Oberösterreich
Nach der Fusion 1997 bekamen die LASK-Fans norwegische Fußballkunst vom Feinsten zu bestaunen, allen voran in Person von Angreifer und Publikumsliebling Geir Frigard, Vidar Riseth oder Trainer Per Brogeland. Frigard krönte sich 1998 als zweiter LASK-Profi nach Köglberger zum Bundesliga-Torschützenkönig und schoss sich mit 23 Treffern in die Herzen der Fans. „Der LASK wird immer Teil meines Lebens sein. Es war die schönste Zeit in meiner Fußballerkarriere“, sagte der Goalgetter später. Unvergessen: Der Viererpack des Norwegers beim 5:1 auswärts gegen die Admira, das 4:0-Schützenfest über den damaligen Liga-Krösus Sturm oder der 5:0-Kantersieg vor 19.000 Zuschauern gegen Rapid, infolgedessen kurioserweise Brogeland seinen Posten räumen musste.
Torschützenkönig 1998: Geir Frigard
Finanzielle Probleme stoppten das damalige Starensemble um Frigard, Markus Weissenberger, Peter Stöger, Zeljko Pavlovic, Walter Kogler oder Jerzy Brzeczek, das 1998/99 von Otto Baric gecoacht wurde. Statt wie erhofft in den Titelkampf eingreifen zu können, fand sich der Verein nach einem kurzen Abstecher im UEFA Cup sowie dem im Elfmeterschießen verlorenen Cup-Finale gegen Sturm in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends plötzlich im Abstiegskampf der Bundesliga und anschließend sogar der zweiten Liga wieder.
Markus Weissenberger trug insgesamt sechs Jahre das schwarz-weiße Trikot.
Bundesliga-Rückkehr, Kantersieg über Salzburg, Torfestival in Wien
Maßgeblich zur Wende trug schließlich die Verpflichtung von Ivica Vastic bei, der zweimal in Folge als Torschützenkönig in der zweithöchsten Spielklasse in Erscheinung trat – unter anderem dank eines Viererpacks gegen Kapfenberg, im Zuge dessen er gleich drei Freistöße verwandelte. 2007 führte Trainer Karl Daxbacher die Schwarz-Weißen zurück ins Oberhaus, wo man auf Anhieb eine tragende Rolle spielte, zwischenzeitlich sogar in den Titelkampf eingriff und am 25. bzw. 26. Spieltag die Tabelle anführte. In prägender Erinnerung blieb unter anderem das 4:1-Schützenfest über RB Salzburg um Startrainer Giovanni Trapattoni. „Sicherlich die beste Leistung in meiner Ära als LASK-Trainer“, strahlte Daxbacher damals. In seine Amtszeit fiel auch das spektakuläre 4:4 beim SK Rapid, bei dem sich die Linzer nach viermaligem Rückstand zurückkämpften und Michael Baur durch einen kuriosen Treffer in der Nachspielzeit den Endstand markierte.
Schoss den LASK zurück in die Bundesliga: Ivica Vastic
Ein schlechtes Finish verwehrte dem LASK einen internationalen Startplatz, in der Folgesaison bewahrte Ex-Teamchef Hans Krankl den Verein vor dem neuerlichen Abstieg. Beim 4:0 über die Wiener Austria steuerten Michael Baur und Ivica Vastic vor ihrem Karriereende ihren jeweils letzten Bundesligatreffer bei – und sicherten sich somit einen Eintrag in die Geschichtsbücher. Mit 40 (Baur) bzw. 39 Jahren (Vastic) führen die beiden die Rangliste der ältesten Torschützen im Oberhaus an.
Bis heute der älteste Torschütze in 50 Jahren Bundesliga: Michael Baur
Epochales Comeback nach Absturz
Jede Menge Offensivspektakel bot sich im Herbst 2009 inklusive eines 4:5 gegen die Wiener Austria, bei dem die Schwarz-Weißen zwischenzeitlich einen 0:3-Rückstand in ein 4:3 gedreht hatten. 2011 verabschiedeten sich die Oberösterreicher ein weiteres Mal aus der höchsten Spielklasse. Seine Fortsetzung fand die Bundesliga-Geschichte des LASK im Jahr 2017, nachdem man die wohl schwierigste Phase inklusive des Absturzes in die Regionalliga überstanden hatte. Umso erfolgreicher meldeten sich die Schwarz-Weißen zurück: Dem emotionalen Aufstieg unter Trainer Oliver Glasner folgte mit Platz vier das Comeback im Europapokal, ein Jahr später gelang mit dem Vizemeistertitel der größte Erfolg seit Gründung der Bundesliga, woraufhin man sogar erstmals in der Qualifikation zur Champions League antreten durfte. In diese Zeit fielen neben internationalen Sternstunden auch nationale Highlights wie der emotionsgeladene Heimsieg gegen Rapid durch einen spektakulären Weitschuss von Christian Ramsebner und einen Last-Minute-Treffer von Philipp Wiesinger oder das 1:0 über RB Salzburg, bis heute einer von drei Heimtriumphen über die Mozartstädter.
Der fünfte Aufstieg in die Bundesliga 2017.
Punkterekord, höchster Sieg, Stammgast in Europa
Einen internen Punkterekord stellten die Schwarz-Weißen in der Saison 2019/20 auf, ungeachtet der Punkteteilung nach dem Grunddurchgang verbuchte man umgerechnet 64 Zähler auf dem Konto und damit einen mehr als in der Vorsaison. Zugleich entschieden die Oberösterreicher als einziges Team der Bundesliga-Historie die ersten elf Auswärtsspiele für sich und gewannen insgesamt 13 Partien in der Fremde - ebenfalls Bestwert.
Erst eine verkorkste Meistergruppe verhinderte einen Verbleib im Titelkampf, dessen ungeachtet liest sich die Bilanz des LASK seit dem Wiederaufstieg eindrucksvoll: Ein zweiter, ein dritter sowie drei vierte Plätze sprangen heraus, lediglich einmal schafften es die Linzer nicht ins obere Play-off und mussten mit Rang acht vorliebnehmen. Mit einem 6:0 über die WSG Tirol stellten die Athletiker 2022 den höchsten Bundesliga-Sieg ein, gleiches Ergebnis war auch 1985 gegen Eisenstadt sowie 1984 gegen St. Veit gelungen. Nach Rang drei in der Vorsaison haben die Schwarz-Weißen diese Platzierung auch sechs Runden vor dem Ende der laufenden Spielzeit inne.
Lief 129 Mal in der höchsten Spielklasse für den LASK auf: Gernot Trauner.
Ein Traum ging in Erfüllung
Das erste Bundesligaspiel 1974 hatte der LASK im alten Linzer Stadion ausgetragen, zwischenzeitlich hatten Wels, Schwanenstadt, Traun und schließlich Pasching als Ausweichstätten gedient. Auch diese sind untrennbar mit der ereignisreichen und unzählige Kapitel fassenden Geschichte jenes Vereins verbunden, der seit der am 24. Februar 2023 gegen den SC Austria Lustenau (1:0) feierlich eröffneten Raiffeisen Arena über das modernste Stadion Österreichs verfügt. „Dafür ist man ein Leben lang trainieren gegangen, um in solch einem Stadion spielen zu dürfen“, meinte Rene Renner damals. „Das ist ein Stadion, von dem jeder träumt.“
Der Premierentreffer in der besagten Arena der Träume war Marin Ljubicic vorbehalten. Der Kroate sicherte sich zugleich beim 5:1 gegen den WAC als erster Athletiker seit Frigard mit vier Toren in einem Match einen weiteren Eintrag in die historischen Bücher.
Die neue Heimstätte erwies sich rasch nicht nur als Schmuckkästchen, sondern auch in sportlicher Hinsicht als äußerst gewinnbringend. Vor dem Duell mit Hartberg am Sonntag (zum Vorbericht) liefen die Athletiker in der Bundesliga 20 Mal in der Raiffeisen Arena auf und heimsten dabei 13 Siege und drei Remis ein. Gleich in neun Spielen blieb der LASK ohne Gegentreffer. Zum 50. Geburtstag der Bundesliga am Sonntag soll im Idealfall Triumph Nummer 14 hinzukommen. Es wäre der insgesamt 393. Sieg im 1099. Auftritt der Schwarz-Weißen im Fußball-Oberhaus. Und ein weiterer Grund zum Feiern.
Am 24. Februar 2023 feierlich eröffnet: Die Raiffeisen Arena des LASK.
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